Samstag, 7. April 2012

[Geblubber] Japanreise Tag 7: Kyōto (& Wakayama)

KYOTO
Am 8. Tag ging es nach Kyōto. Dafür mussten wir zunächst nach Shinagawa und sind von dort aus mit dem Shinkansen Hikari 2,5 Stunden gefahren. Das war unsere zweite Fahrt mit dem Shinkansen und sie war wie die erste auch sehr angenehm! Man hat unheimlich viel Platz und die Fahrt verläuft sowohl von der Bahn als auch von den Menschen aus sehr ruhig. Es gibt sehr viele Waggons und die Möglichkeit Sitzplätze zu reservieren, mit dem Japan Rail Pass auch kostenlos. Theoretisch hätten wir auf unserer Fahrt den Fuji sehen können, aber da es noch sehr früh war, hing Nebel in der Landschaft und wir sahen ihn wieder nicht… ;( Scheinbar ist Japan der Meinung wir sollen noch mal wiederkommen um ihn zu sehen. :D
In Kyōto angekommen suchen wir zunächst das Touristeninformationscenter. Ich hatte mich bereits vorher nach Bussen informiert, da Kyōto ja nun doch etwas zu groß ist um es zu Fuß zu durchqueren, und so kauften wir dort ein Tagesticket für nur 500 Yen (5 Euro)! Damit war es uns dann möglich alle Stationen auf unserer Liste abzufahren, was sonst zu Fuß unmöglich gewesen wäre. Durch den rasanten Fahrstil und der zunehmenden Fülle an Menschen sah man dafür natürlich nicht so viel von der Stadt an sich…

Heian Schrein
Unsere erste Station war der Heian Schrein, dessen Weg von einem riesigen rotem Tori eingeleitet wird. Wir sind wirklich immer wieder erstaunt wie sich die Tempel- und Schreinanlagen in die Städte einfügen! Drumherum sind nämlich immer unglaubliche Parkanlagen beziehungsweise zumindest kleine Wäldchen. Dies in einer ansonsten vollkommen zugebauten Stadt ist wirklich eindrucksvoll! Vor dem Schrein machen wir dann auch wieder einige Hüpf-Fotos (haha ich konnte wieder meinen Arm nicht heben und seh voll doof aus XD). ;) Innen beginnt Philipp mit dem Stempel sammeln, da er dieses Mal sein Reisetagebuch dabei hat (wir haben alle viel Gepäck mit für die drei Tage übernachten – das wird noch sehr anstrengend!). Eine schöne Idee, die wir aber leider zu spät entdecken, ist nämlich, dass man an so gut wie allen Sehenswürdigkeiten und "Touristenstationen" kleine Stempel in ein Buch eintragen kann, als Erinnerung. Oftmals kann man für einige Yen (ca. 300) sogar eine Inschrift von den Mikos oder Schrein (/Tempel) Mitarbeitern bekommen.
Der Heian Schrein an sich ist wieder sehr eindrucksvoll in rot gehalten und äußerst weitläufig. Es gibt auch wieder einen Park, der jedoch (ebenfalls wieder) Eintritt verlangt… Da wir ein strenges Programm haben, lassen wir dies aus und genießen stattdessen die tollen Eindrücke. Es sind ebenfalls viele Schüler (mit Lehrern) unterwegs.


Ginkaku-ji

Auch hierher fahren wir wieder mit dem Bus und haben dann einen kleinen Fußweg den Berg hinauf, vorbei an Restaurants und Souvenirläden, vor uns. Der Eintritt in den Ginkaku-ji (Silberner Pavillon) kostet uns 500 Yen. Ganz schön viel möchte man meinen für einen so kleinen Pavillon (ich hab ihn mir wirklich größer vorgestellt). Allerdings ist die Parkanlage drum herum, an einem Berghang gelegen, wirklich liebevoll angelegt und äußerst sehenswert! Auch die Sonne traut sich langsam heraus und so genießen wir den Rundgang vorbei an einem kleinen Teich mit Gärten, ein Stück ins Gebirge bis zum Ausgang mit seinen hohen Mauern. Nach der Besichtigung beschauen wir einige Souvenirläden und suchen uns dann ein Restaurant. Wir werden sehr freundlich mit gutem Englisch begrüßt und bekommen sehr leckere Menüs. Ich wähle eine regionale Spezialität, einen Tofu Hot Pot mit Salat und Reis für etwa 900 Yen. Es schmeckt gut, für meinen Geschmack allerdings zu viele Katsuoboshi (Bonitoflocken). Die anderen sind sehr zufrieden mit ihrer Auswahl. Begeistert vom Ginkaku-ji machen wir uns dann freudig auf, ein Stück die Straße entlang zur Bushaltestelle, um den Kinkaku-ji (den Goldenen Pavillon) zu sehen. Überhaupt ist es übrigens gar nicht schwer die Bushaltestellen und richtigen Busse zu finden! Mit den Übersichtskarten, die im Touristeninformationscenter bekommt, kommt man gut zurecht.


Kinkaku-ji
Betrachtet man „vor“ dem Kinkaku-ji, östlich, die Berge, so sieht man inmitten der Bäume das Kanji für „groß“ (dai) eingebrannt! Dies stammt von einem Fest in dem Kanji inmitten der Berge entzündet werden. Da Philipp und ich noch auf Toilette müssen, gehen wir schnell vorbei an den ersten richtig ekeligen Toiletten Japans (sonst sind sie eigentlich mehr als sauber!), zu anderen. Diese halten jedoch auch eine Überraschung bereit, denn es handelt sich um die traditionelle Variante, die in den Boden eingelassen ist und über die man sich hocken muss. Tatsächlich klappt das aber besser als man denkt und obwohl Klopapier 30 Yen kostet, bekomme ich von den Schulmädchen vor mir welches ab – danke schön! Nach diesem "Abenteuer" kommen wir aber erstmal nicht aus dem Lachen heraus. ;)
Nun aber zum eigentlichen Thema! Wir alle waren suuuuuper gespannt und diese Spannung wurde keinesfalls enttäuscht! Der Eintritt kostet 400 Yen und wenige Meter weiter, vorbei an Menschenmassen, sehen wir schon das wohl bisher beeindruckendste Bauwerk! Der Goldene Pavillon in all seiner Pracht vor einem wunderschönen Teich mit Enten und anderen Vögeln und kleinen Inseln mit Bäumen und hach. <3 Auch die anderen Gebäude und Anlagen sind wunderschön! Es gibt ebenfalls wieder Stellen an denen man Münzen in eine Schale werfen kann, was dann Glück bringen soll. Fast pervers sind dann aber die Unmengen an „Souvenirläden“ am Ende des Weges… Sie stapeln sich gerade zu und verkaufen auch Hello Kitty Sachen (an einem heiligen Ort!). Zugegebenermaßen habe ich mir auch ein O-mamori (Glücksbringer, um Unglück zu vermeiden) gekauft, aber trotzdem ist es übertrieben… Außerhalb der Anlage okay, aber innerhalb? Karol kaufte sich draußen dann seine zweite Tasse und mir ein Kimono Memo Pad. :-* (Ist es paradox sich erst zu beschweren und dann doch was zu kaufen? :/) Auf dem Weg zum Bus finde ich an der Straße auch noch einen süßen Wagashi Laden, in dem ich mir ein umheimlich leckeres Ichigo Daifuku für 160 Yen kaufe. *____*


Kyōto
Überraschenderweise hatten wir noch etwas Zeit bis unsere Bahn ging, uns war allerdings klar, dass wir natürlich nicht alles schaffen. So wollten wir den Kaiserpalast, in dem wir eh nicht reingehen könnten, weglassen und stattdessen zum Nijojo Castle. Nach einer anstrengenden und überfüllten Busfahrt (es fuhr nur ein Bus dorthin…), mussten wir aber feststellen, dass das Schloss schon um 17 Uhr schließt… ;( Stattdessen wollten wir dann noch schnell für Karol ins Gion Viertel, Geisha Viertel. Dort hatten wir dann aber auch nur kurze Zeit. XD Immerhin sahen wir aber eine waschechte Geisha, die schnell, von Touristen belagert und verfolgt, davon trippelte. :) Mehr als knapp erreichten wir dann spät und erschöpft unseren Bus und die letzte Bahn nach Wakayama…


WAKAYAMA
In Wakayama erwartete uns ein entfernter Verwandter von Philipp. Ein unglaublicher Mann, der schon sehr viel erlebt hat und viele verschiedene Sprachen spricht. Ludo, so der Name, entführt uns zunächst in ein eher schlecht angesehenes Viertel (das der Burakumin) um uns Masaru und Taka vorzustellen. Gemeinsam arbeiten sie in einer christlichen Organisation, die benachteiligte und vor allem obdachlose Menschen unterstützt – eine lobenswerte Arbeit! Masaru hat uns dann ein köstliches Mahl bereitet! Es gab Sashimi (ich hab zum ersten Mal Schwertfisch gegessen :)), Salat, ein Fischgericht mit verschiedenen Sorten und Meeresfrüchten (zum ersten Mal Muschel gegessen), Suppe, Reis, Mochi und und und. <3 Einfach sehr lecker und mehr als großzügig! Ludo führt uns dann noch durch das gemeinsame kleine Reich, in dem wir übrigens auch unsere Schuhe ausziehen müssen, da man mit ihnen nicht auf Tatamimatten läuft. Wahnsinn, die Dusche ist draußen auf dem Balkon, offen. o___o Beeindruckend ist auch die selbst eingerichtete "Kirche", ein kleiner, stimmungsvoll eingerichteter Gebetsraum. Sie leben zwar alle in einfachen Verhältnissen, sind aber glücklich und nur das zählt doch nicht wahr!?
Müde und erschöpft kommen wir dann an unserem Schlafplatz, einem Noviziat, an. Der Vietnamese Yuan freut sich scheinbar sehr und ist bemüht uns alles recht zu machen. Ein Bad lehnen wir mit Mühe und Not ab, aber essen müssen wir doch noch mal – essen und trinken. *lach* Es gibt Dumplings und Sake und Sekt und keinen Ausweg! XD Es ist lecker, aber wir sind doch so satt. ;/ Irgendwann geht es dann auch endlich ins Bett. :D Wir schlafen zum ersten Mal in/auf Futons auf dem Boden, ungewohnt, aber okay. Wenn es nur nicht so ziehen würde in dem japanischen Haus. q__q Da schaffe ich es doch mir eine kleine Erkältung einzuholen…


An dieser Stelle auf jeden Fall aber schon mal ein großes Dankeschön an die lieben Menschen in Wakayama – Ludo, Masaru, Taka, Yuan und Andrej (hoffentlich sind die Namen einigermaßen richtig geschrieben)! ^____^ Ihr seid einfach toll und eure Arbeit ist klasse!

2 Kommentare:

Mari hat gesagt…

Wunderschöne Fotos habt ihr da gemacht. Und bei deinen Einkäufen dürfte Josi große Augen bekommen: Nama Yatsuhashi! Lecker.

Hat sich dein Japanisch verbessert durch die Reise? Was meinst du?

fryda hat gesagt…

was? wie? wo? NAMA YATSUHASHI?!?!?!? O.O ;P
das würde mich auch interessieren.

die parkanlage sieht auch wirklich sehr toll aus! liebe ja solche sachen!
find auch das haus von euren bekannten sehr hübsch, trotz einfacher verhältnisse!
und so einen o-mamori würd ich auch gern haben...^^

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