Sonntag, 16. April 2017

[Japan 2017] Tag 2: Tsukuchu (Tabata)

Nachdem ich an Tag 1: Kamada Oden etwas über die Zubereitung der richtigen Brühe lernen durfte, musste ich am zweiten Tag selbst richtig Hand anlegen. (^___^) Im Tsukuchu Kamaboko Geschäft wird nämlich fast alles selbst gemacht! Den Familienbetrieb gibt es bereits seit 1912 und seit 1961 auf der Tabata Ginza. Obwohl der Tag wirklich sehr spannend war, ging es mir leider ziemlich schlecht... Meine Übelkeit ist gnadenlos und ich bin für jede Pause dankbar. Trotzdem lerne ich wieder unheimlich viel und lasse mich nicht unterkriegen! Übrigens, in der Fernsehsendung wird dieser Tag als der erste Tag gezeigt. (^___~)

Tsukuchu Kamaboko - 佃忠蒲鉾店
3 Chome-8-6 Tabata, Kita-ku, Tōkyō-to 114-0014

Puh, die Nacht war nicht so toll. Morgens geht es schon um 06:40 Uhr los! Ich esse ein Onigiri und ein Sakura Mochi Pan - ich hoffe, das hilft meinem Bauch. Wie immer holen wir mit dem Auto alle ab und fahren dann nach Tabata. Dort wird ein wenig "vorgefilmt", also warten wir. Wir entdecken einen hübschen Pflaumenbaum, essen Bonbons und machen Fotos. Dann geht es richtig los!


Wir sagen "Hallo" und ich darf mich wieder umziehen. Praktischerweise liegt die Wohnung direkt über dem geschäft. Hehe, diesmal gibt es sogar ein kleines Kopftuch. *lach* Dann geht es ab in den unteren Arbeitsraum - hinter der Theke. Der Papa ist bereits voll im Gange und macht gerade kleine Bällchen, die per Hand geformt werden. Man nennt sie Tsumami-age oder auch Tsumire. Besonders beliebt ist im Tsukuchu eine Variante mit Tintenfisch und Zwiebel. Alle Varianten hier bestehen aus einer Fischpaste (surimi). Diese wird sowohl eingekauft als auch selbst hergestellt! Dabei versucht man möglichst saisonale und auch verschiedene Fischsorten zu verwenden. Zum Beispiel Tara, Aji, Madai und Ichimochi. Letzteren haben sie heute frisch vom Tsukiji Fischmarkt geliefert bekommen. Bei der Herstellung der Fischpaste ist die Salzmenge, ein wenig Zucker sowie die Hitze und der Wassergehalt wichtig.


Nachdem ich dem Papa einige Zeit zugeschaut habe, machen wir uns an die Sorte, die ich gestern schon probieren durfte: Käse-maki. Hier ist die Fischpaste mit ein wenig Aonori verfeinert worden. Mit einem speziellen, flachen Messer wird der Fischteig flach gestrichen. Nun legt man einen cremigen Käsestick darauf und "wischt" dann von rechts nach links die Paste darüber. Die Enden werden ebenfalls abgeschnitten. Dabei muss man aber darauf achten, dass sie verschlossen sind, damit beim späteren Frittieren kein Käse rauslaufen kann! Nach ein paar Versuchen gelingt mir das wirklich gut - wohl zu gut. Denn in der Sendung werden die guten Sachen nicht gezeigt. XD Aber ich bin zufrieden mit mir. (^___^) Wie alle Sorten, wird auch diese anschließend im großen Topf (hiranabe) frittiert.



Beim letzten Bild sieht man links meine Röllchen und rechts die für den Verkauf!

Als nächstes darf ich dann Satsuma-age mit einer speziellen Form herstellen. Das ist bestimmt einfacher - denke ich! Der Papa macht es vor und lässt mir etwas Paste übrig. Dann soll ich es nachmachen. Und määääh das ist wirklich schwer! Man muss die Paste glatt streichen und dann mit etwas Wasser -schwubb- in die Form switchen und dann -zack- sofort aufklappen und auf ein Brettchen fallen lassen! Das alles geht wahnsinnig schnell und man darf nicht zu viel Wasser verwenden. Ich probiere es mehrmals, aber so wirklich gelingen will es mir nicht. (u___u) Aber natürlich wird dann genau das in der Sendung gezeigt. XD' Gemein! *püh*

Hier sieht man rechts das Satsuma-age vom Profi und links mein Krüppelchen (das beste von all meinen Versuchen XD)

Später darf ich noch ein paar Tsumire machen, das ist aber auch gar nicht so leicht. Mit der Mama mach ich auch gefüllte Kinchaku - Tofutaschen. Diese werden mit Sukiyaki gefüllt und einem Stück Kampyo zugebunden. Außerdem kommt eine Scheibe Narutomaki zwischen das Kampyo-Band. Unglaublich wie routiniert und liebevoll auch hier gearbeitet wird! Ich darf außerdem die fertiggestellten Zutaten in die Theke und den großen Oden Topf einräumen.



Das erste Bild zeigt den Tsumire-Teig, der später zu kleinen Bällchen verarbeitet wird!

Zur Nachmittagszeit gibt es eine längere Pause. Ich darf/muss wieder viel Oden probieren! Das ist alles so lecker, aber mir ist leider weiterhin sehr schlecht. Claudia-san massiert mich ein bisschen und ich darf mich ausruhen. Das will ich aber nicht, dafür bin ich ja nicht da. Also gehen wir etwas spazieren - u.a. in einen Supermarkt und einem Wagashi Geschäft. Ich kaufe beide Varianten Sakura Mochi zum Probieren. Außerdem muss ich noch Zutaten für den Abend einkaufen - da soll ich nämlich ein deutsches Gericht kochen. Und einen Brief für die Familie soll ich auch noch schreiben.




Nach der Pause schaue ich zu, wie man genau die Fischpaste macht. Es werden drei Sorten Fisch mit einer gekauften Paste vermischt. Die selbstgemachten Sorten werden mehrmals durch den Fleischwolf gedreht und gestampft. Den ganzen Vorgang bekomme ich aber leider nicht mit. Der Sohn erklärt mir dafür sehr viel! Auch, dass ihr Oden Geheimnis in dem Geschmack der vielen unterschiedlichen Nerimono / satsuma-age liegt!


Am Abend koche ich für die Familie Kartoffelsuppe! Man schaut mir genau auf die Finger. *hust* Nun ja, iwie bekomme ich das schon hin. (^___~) Allerdings konnte ich in Japan keine richtige Gemüsebrühe kaufen! Hätte ich das gewusst, hätte ich eine mitgenommen. *hmmm* Und auch Löffel gibt es erst nicht. XD So habe ich immerhin etwas Brot aus Deutschland mitgebracht. Ich bin mir aber nicht sicher, ob sie das gemocht haben. Zugegebenermaßen mag ich dieses dunkle Sauerteig-Brot aber auch nicht so gerne. Während der Zubereitung zeigt sich auch wieder, dass Katzen Menschen vereinen können. XD Sowohl unser Teammitglied Minemura-san als auch die Mama und die Assistentin haben Katzen und so tauschen wir erstmal Bilder aus. Sehr süß!


Auch die Familie hat fleißig für mich gekocht! (^3^) Wow! Das wird natürlich ebenfalls gefilmt. Ich hätte gerne sooo viel gegessen, aber das ging ja leider nicht. Trotzdem habe ich es mir nicht nehmen lassen alles mal wenigstens zu probieren! Es ist wirklich lieb, wie viel Verständnis alle haben, dass es mir nicht so gut geht. So bekomme ich von allem ein bisschen. <3 Es gibt unter anderem Karaage, Nimono, Agedashi Tofu und Krebs (kani). Lecker! Und ich werde gefragt, ob ich schon vergeben bin, weil da wohl ein Sohn der Assistentin noch Single ist. XD


Der Abend endet langsam. Nach dem Filmen isst auch die Crew und es gibt noch eine Pause. Anschließend tauschen wir noch Gastgeschenke. Ich bekomme eine Nerimono-Form aus Holz geschenkt - Wahnsinn! Die wird so gar nicht mehr hergestellt. Hoffentlich kann ich sie bald einweihen! Auf jeden Fall halte ich sie sehr in Ehren. (^___^) Von mir gibt es eine große Tüte Deutschland Souvenirs. Und ich muss einen Brief auf japanisch vorlesen - das klappt nicht ganz so gut. Ich bin müde und aufgeregt... Es ist schon spät, also verläuft die Verabschiedung dann wieder fix. Wir machen ein Abschluss-Interview und fahren dann noch etwa eine Stunde bis zum Hotel. Schnell ins Bett!


1 Kommentar:

Plüschträume ~handmade with love~ Niedliches, Ausgefallenes und Selbstgemachtes hat gesagt…

Klingt wieder nach einem wirklich spannenenden Tag und der Bericht liest sich toll! Blöd mit der Übelkeit :(

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