Freitag, 12. Mai 2017

[Japan 2017] Tag 5: Toyoshima Kamaboko 1/2 (Fukuoka)

An Tag 5 geht es nach der Pause an Tag 4 wieder richtig rund mit dem TV Dreh! Der Tag ist sehr lang, anstregend, aber auch wahnsinnig spannend und super interessant. <3 Ich durfte eine wirklich herzliche und allerliebste Familie kennenlernen und war sehr glücklich. (^___^) Das Toyoshima Kamaboko besteht seit 64 Jahren und hat 18 Mitarbeiter. Schade, dass vieles von dem, was wir gemacht haben, nicht mit in den Clip gekommen ist. Dafür bekommt ihr hier aber ein paar Zusatzeinsichten. (^___~)

Toyoshima Kamaboko - 豊島蒲鉾 [Website]
3-5-42, Yoshizuka, Hakata-Ku Fukuoka, Fukuoka, Japan 812-0041 

Wir starten nach einem kurzen Frühstück im Hotel um 08:30 Uhr. Die Fahrt mit unserem Panda Taxi ist überraschend kurz. Es muss aber noch einiges vorbereitet werden (Verkabelung etc.), also gibt es noch ein wenig Wartezeit. Im Toyoshima Kamaboko begrüßen mich zunächst Vater und Tochter. Ich schaue mir ein wenig die Auslage an, dann folgen zahlreiche Mitarbeiter! Nacheinander kommen sie aus dem hinteren Arbeitsraum nach vorne um Hallo zu sagen. Am Ende stehe ich vor vielen Leuten und werde freundlich und quirlig begrüßt. Die liebe Tochter Yamaguchi-san hat nämlich eine sehr offene und liebenswerte Art. So macht alles gleich noch viel mehr Spaß!





Bevor es losgeht, muss ich mich aber wieder umziehen. Und dieses Mal wirklich umziehen! Ich ziehe einen Anzug über meine komplette Kleidung, bekomme Handschuhe, ein Haarnetz, Stiefel und mehr. Wirklich alles wird abgedeckt, sodass am Ende nur noch ein wenig Gesicht herausguckt. XD Da hat mich doch selbst meine Mutter nicht erkannt. (^___~) Bevor ich den Arbeitsraum betrete, muss ich mich außerdem noch mit einer Fusselrolle abrollen und werde ordentlich abgepustet. Dann werden nochmal gründlich die Hände gewaschen. Hier achtet man sehr genau auf Hygiene und das ist natürlich voll okay!

Ich bin übrigens die in Pink. (^___~)

Der Laden der Familie Toyoshima bzw. Yamaguchi (die Tochter hat geheiratet) soll das Highlight meiner Reise werden und so beginnen wir mit der Sache, die mich am meisten interessiert hat: Chikuwa. Der Papa ist ein Meister an der Chikuwa Stange (v.a. beim Wenden) und extra für mich aus dem Ruhestand gekommen! Er zeigt mir, wie man aus dem Fischteig die leckeren Rollen formt. Dafür werden die Röhre etwas geölt und die Hände befeuchtet. Dann formt man einen 100g Ball und drückt diesen um die Stange herum. Etwa 4x soll man nachfomen, dabei wird die Röhre einmal umgedreht. Nach dem Formen lässt man die Chikuwa etwa eine Stunde lang ruhen! Zwischendurch werden sie immer wieder gewendet, damit sie nicht von der Stange fallen. So wird das Chikuwa fester und elastisch. Ich bin nach der kurzen Zeit eigentlich ganz zufrieden mit meiner Arbeit und werde auch sehr gelobt. Es ist wirklich süß wie begeistert alle sind, sie klatschen sogar! (^3^)



Weiter geht es mit Kamaboko! Hier werden zum Beispiel verschiedene Farben übereinander geschichtet. Dann werden Formen ausgestanzt. Und Glückssymbole wie Kranich, Wellen, Bambus, Matsu Baum und Pflaumenbaum (ume) aufgemalt! Alles mit so viel Liebe und Handarbeit - Wahnsinn! Zu meinem Entsetzen soll ich auch an die Spritztüllen und Symbole aufmalen. Ups das hat mir Angst gemacht. XD Aber hey, es macht Spaß und ich bin auch hier ganz zufrieden. Erneut klatschen alle, hach wie niedlich sie sind!




Es folgt die Spezialität des Hauses: Nankotsu-ten. Das sind Hühnerknorpel - es gibt nur eins pro Huhn - die auch mit Fischpaste und Gewürzen ummantelt und dann mehrfach frittiert werden. Bei der Herstellung zupft man etwas von der Mischung und legt es dann ins heiße Öl. Geschmacklich sind sie etwas scharf und der Knorpel ist leider nicht so meins. Wegen der trockenen Luft muss ich husten und alle denken, es sei wegen der Schärfe. XD


Fleißig machen wir weiter in der Herstellung! Nun geht es an Maruten - runde Formen. Wie im Tsukuchu benutzt man eine Form. Diesmal fällt es mir aber ein wenig leichter! Auch weil der Chef der Herstellung mir ordentlich hilft - Dankeschön. Anfangs ist er noch zurückhaltend, aber dann fasst er meine Hand an und führt sie, sodass ich schneller lerne, wie es geht. So lieb! Gefilmt werden wieder vor allem die misslungenen Stücke von mir. XD


Zum Schluss darf ich noch verschiedene Maki machen! Die eher ungewöhnlichen Füllungen wie Gyoza oder Würstchen sind typisch für Hakata (Fukuoka). Das sieht lustig aus, wie sie da so rausgucken. Und die Herstellung macht Spaß. Vor der Pause dürfen auch unsere Kamaboko noch raus. Wow, sie sind echt so schön geworden! Und richtig lecker. (^___~) Wir teilen ein Stück unter uns auf. Warm sind sie echt sehr gut.



Zur Pause geht es in eine Art günstiges Familienrestaurant, dem "Joyull", das gleich um die Ecke liegt. Ich bestelle mir Keihan. Es ist lecker, aber nicht so würzig wie meins. (^___~) Enthalten ist viel geriebene Zitrone.


Nach der Pause geht es nochmal an die Chikuwa, die nach ihrer Pause jetzt gegrillt werden. Sie werden auf einen Grill gelegt, der die Stangen automatisch dreht. Trotzdem muss man aufpassen, dass sie sich nicht aufblähen! Dafür benutzt man eine Art Bürste (hari), die man über die Stangen rollt. Vor dem Auskühlen, werden sie noch vorsichtig gelöst. Wir dürfen wieder probieren! Mmmh ich hab noch nie so gute Chikuwa gegessen... Frisch, warm und wirklich sehr elastisch. Toll!


Es folgt wieder eine lange Pause. Wir dürfen ein wenig die tollen Illustrationen der Yamaguchi-san bewundern (ihre zweite Leidenschaft, die sie auch beruflich macht) und mit dem Papa reden. Claudia-san und ich gehen dabei kurz in den Conbini und einem 100 Yen Shop ganz in der Nähe. Es gibt leckeres Softeis. Natürlich werde ich auch sonst fündig. *hust* Die meiste Zeit müssen wir aber vor Ort warten... Wirklich schade, dass man die Zeit des Wartens nicht besser nutzen darf. Wir stehen immer auf Abruf bereit. XD Aber hey, ich will mich gar nicht beschweren. (^___~) Immerhin durfte ich gestern ein bisschen von der Stadt sehen.


 

Gegen 18:30 Uhr fahren wir zum Yatai - einer Art Straßenbude. Dieser ist größer als gedacht und bietet neben vielen Sitzplätzen sogar Planen zum Schutz vor Wind und Wetter. Neben anderen Gerichten, steht hier auch ein großer Pot mit Oden. Die Zutaten dafür stammen hauptsächlich vom Toyoshima Kamaboko und sogar meine heute hergestellten Chikuwa und Maruten schwimmen in der Brühe. *stolz* Ich setze mich mit Mama und Tochter. Wir bestellen was zu trinken. Ansonsten herrscht Selbstbedienung! Geschmacklich ist die Brühe recht mild. Als Einlagen wähle ich japanische Kohlroulade, Ganmo, Gobo Maki und einen Spieß mit Chikuwa und Maruten. Das Ganmo finde ich nicht so gut, sonst ist alles aber lecker. (^3^) Die Yamaguchis sind außerdem so lieb, fröhlich und herzlich. Und alle haben & lieben Katzen. XD Wir haben unseren Spaß, aber nach dem Essen wird noch detailiert gefilmt. Also warten wir wieder draußen.



Ich sehe auf vielen Bilder irgendwie nicht sonderlich glücklich aus. *hust* Das liegt aber eher an meiner unfotogenen Art! In Wirklichkeit war ich nämlich immer sehr happy. (^___~)

Vor der Rückkehr ins Hotel sagt der Direktor noch den Plan für morgen an. Ich bin etwas geschockt, denn ich soll nochmal einkaufen gehen, kochen und die Essenz der letzten Tage zusammenfassen. Puh, dabei hab ich noch gar nicht alles richtig verarbeitet. (.___.) Ich werde quasi ins Hotel geschickt und soll lernen... Das ist schade, denn es ist unser letzter gemeinsamer Abend und ich hätte gerne nochmal mit allen gemütlich gegessen. *seufz* Aber nun ja, ran ans Lernen... Immerhin habe ich ein paar ultra-süße Erdbeeren als Frustfutter - ein Geschenk der Frau Yamaguchi. Fukuoka ist berühmt für seine Amaou Erdbeeren.

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